Das Umweltbundesamt (UBA) ist die zentrale Umweltbehörde der Bundesrepublik Deutschland. In einer Studie mit dem Titel „Fleisch der Zukunft“ hat es nun untersucht, welche Auswirkungen Fleischalternativen auf Umwelt und Gesundheit haben und welche Rolle sie in einer zukünftigen Ernährung spielen könnten. „Fleischersatz auf pflanzlicher Basis, zum Beispiel aus Soja, Weizen, oder Erbsen, schneidet laut der Studie aus Umweltsicht am besten ab. Im Vergleich zu Rindfleisch entstehen dabei bis zu weniger als ein Zehntel der Treibhausgase und ein Vielfaches geringerer Wasserverbrauch und Flächenverbrauch. Etwas schlechter schneidet Fleischersatz auf Insektenbasis ab. In-Vitro-Fleisch ist noch nicht am Markt verfügbar, so dass die Umweltauswirkungen schwer abzuschätzen sind“, so die Zusammenfassung der Ergebnisse. Auch wir werden in der Studie erwähnt – als „bekannter Hersteller“ von Seitan-Produkten; außerdem bezieht sie sich an einigen Stellen auf die weltweit erste Ökobilanz von Fleischalternativen, die SERI-Klimavergleichsstudie, die wir 2011 mit ermöglicht haben.
Grundsätzlich attestiert die Studie Fleischalternativen ein hohes Potential, sieht aber noch Hemmnisse bei den politischen Rahmenbedingungen und der Akzeptanz. Dirk Messner, Präsident des UBA, sagt dazu: „Fleischproduktion schadet nachweislich der Umwelt und trägt zur Erderhitzung bei. Unsere Studie zeigt: Fleischersatz könnte eine große Rolle bei einer umweltschonenderen und auch gesünderen Ernährung spielen. Solange der Preis der Lebensmittel aber nicht auch die Umweltschäden widerspiegelt, wird das billige Nackensteak noch länger den Vorzug vor einem Sojaschnitzel bekommen. Hier ist die Politik gefragt, diese Rahmenbedingungen zu verändern.“ Das wäre dringend nötig: „Seit 1990 hat sich der globale Fleischverbrauch auf mehr als 320 Millionen Tonnen etwa verdoppelt. Hält der Trend an, wird der Fleischkonsum in den kommenden drei Jahrzehnten um weitere 85 Prozent steigen“, heißt es in einem Artikel über die Studie, der im Magazin Der Spiegel erschienen ist, und weiter: „Dabei dienen schon jetzt etwa 70 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen der Fleischproduktion, die laut Schätzungen der Uno fast ein Fünftel der menschengemachten Treibhausgasemissionen verursacht.“
Aus Umweltsicht böten, so das UBA, Fleischersatzprodukte eine echte Alternative zu Fleisch, denn der weltweit wachsende Konsum von Fleisch und tierischen Produkten verursachten erhebliche Probleme für die Umwelt, die Tiere und die menschliche Gesundheit: Das Klima werde belastet wegen der hohen Treibhausgasemissionen aus der Viehhaltung und der Regenwaldabholzung für den Anbau von Soja als Futtermittel, es würden zu viele Antibiotika in den Stallanlagen eingesetzt und die Haltungsbedingungen seien „eine Tierquälerei“. Auch aus Gesundheitssicht böten pflanzliche Fleischersatzprodukte eine Möglichkeit, den in Deutschland mit ca. 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr zu hohen Fleischkonsum zu reduzieren. Hier solle man darauf achten, dass es sich nicht um zu stark verarbeitete Produkte handelt. Damit bestätigt die Behörde die Ergebnisse einer anderen Studie aus dem Jahr 2017, in der es hieß: „Zusammenfassend stellen Fleischalternativen eine ernährungsphysiologisch günstige Alternative zu Fleisch- und Wursterzeugnissen dar. Sie liefern überwiegend hochwertiges pflanzliches Protein, weniger Fett und gesättigte Fettsäuren als fleischhaltige Originalprodukte und sind praktisch frei von Cholesterol. Dabei sollten Bio-Produkte aufgrund der geringen Verwendung von Zusatzstoffen und des Verzichts auf Aromastoffe bevorzugt werden.“
Bild oben: Titelblatt der Studie.