Ende September 2022 wurde der Verein Lebenshilfe Kuh & Co e.V. von zwei Tierschutzaktivistinnen kontaktiert. Sie fragten, ob der Verein noch für eine Kuh und ihr Kalb Platz hätte. Der Hofbetreiber war ein Milchviehbetrieb aus Beverstedt. Er wollte mit seiner Arbeit aufhören und seine ältesten Kühe „schlachtfrei“ vermitteln. Die Milchkuh Birte wurde bereits von ihrem Kalb Lino getrennt, wie in der Milchindustrie üblich, damit der Mensch die Milch bekommen kann.
Nachdem die behördlichen Auflagen bezüglich Tiergesundheit abgeklärt waren und beide gegen eine Auslösesumme von dem Hofbetreiber durch die Tierschutzaktivistinnen per Spendenaufruf freigekauft wurden, galt es, den Transport quer durch Deutschland zu organisieren. Ende November 2022 war es dann endlich soweit: Birte, geboren am 18. April 2012, und ihr Sohn Lino, geboren am 6. Juni 2022, kamen auf einen der Pensionshöfe des Vereins in Albstadt wohlbehalten an.
Die Ex-Milchkuh hat eine starke Persönlichkeit und mischte erst einmal die Mutter-Kind-Gruppe gehörig auf. Da diese Milchkühe leider noch normalerweise ihr Leben lang in Anbindehaltung stehen, können diese keine sozialen Kontakte pflegen und ihren Platz in den Herden nicht eigenständig finden. Daher war Birte anfangs eher etwas ruppig zu ihren neuen Mitbewohnern, und so bekamen sie auch schon des Öfteren Birtes Hörner zu spüren. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit legte sich dies jedoch. Jetzt macht Birte sich prächtig und genießt ihr Leben in Freiheit in vollen Zügen. Lino wächst zu einem stattlichen Ochsen heran und hat in Shani und Rocky, zwei anderen jungen Kälbern, bereits beste Freunde gefunden. Alle freuen sich auf ihren ersten echten Weidegang auf der Schwäbischen Alb, sobald die Temperaturen es zulassen.
Birte und Lino suchen noch liebe Paten, die beiden dauerhaft ein würdevolles Leben fern jeglicher Ausbeutung ermöglichen. Spenden sind ganz einfach über die Spendenkampagne möglich.
Informationen zum Verein Lebenshilfe Kuh & Co e.V.:
Der Verein Lebenshilfe Kuh & Co e.V. ermöglicht Tieren ein gesichertes, würdevolles Leben mit liebevoller Versorgung. Mittlerweile leben 96 durch den Verein gerettete Rinder und vier Schweine verteilt auf den Partnerhöfen in Albstadt, Untermarchtal, Mahlstetten und in der Eifel. In Veranstaltungen und Aktionen weist der Verein auf Missstände im Umgang mit „Nutztieren“ hin und klärt über die Zusammenhänge zwischen Agrarindustrie, Massentierhaltung und Konsumverhalten auf. Auch wird über die Folgeschäden der Intensivhaltung informiert, z.B. die steigende Nitratbelastung des Grundwassers durch Gülle und die Zunahme multiresistenter Keime durch den massiven Einsatz von Antibiotika in den Ställen. „Außerdem haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, auch andere Landwirtschaftsbetriebe zu einem Umstellen zu bewegen – von der konventionellen Landwirtschaft hin zu einer ökologischen Landwirtschaft –, in der das Tier einfach nur Tier sein darf. Auch eine Landwirtschaft gänzlich ohne Tiere ist möglich. Sie kann dazu beitragen, einige Agrar- und Ernährungsprobleme zu lösen, und wird gleichzeitig unserem ethischen Anspruch gerecht“, so Sabine Massler, Vorsitzende und Vereinsgründerin.
Mehr Informationen auf der Website des Vereins oder auf Facebook und Instagram.
Zur Spendenkampagne: gofundme.com.